Johannes Theodat, der armenische handelsmann (* um 1640 in Istanbul; † 1725 in Wien), erhält als erster ein kaiserliches privileg für den öffentlichen ausschank von kaffee.
in der heutigen Rotenturmstraße 14 eröffnet er das erste "Wiener Kaffeehaus".
nach dem raub des feuers durch Prometheus und nach der erfindung des rades ist auch dieser vorgang als menschheitsbildend einzustufen ... und ich will nicht versäumen - voller devotion - dem freund des menschengeschlechts meine huldigung darzubringen. Johannes Theodat lebe hoch - vivat "Hanne" !!!
ich bin dabei, so gut es geht, die opern kennenzulernen, die ich noch nicht gut oder gar nicht kenne. eine wundervolle "aufgabe" ...
gestern abend wollte ich nur prüfen, ob die über amazon gelieferte blu-ray technisch einwandfrei ist. ich spielte sie an, und … ich blieb dran, bis zum schlussapplaus.
die musik packt dich, und sie lässt dich nicht mehr los, und zum schluss der oper sitzt du da ... beglückt aber auch traurig dass es schon zu ende ist.
außer der arie der Norma :"casta diva" kannte ich nichts, aber es war mir, als hätte ich alle musik schon oft gehört ... sie schmeichelt sich ins ohr und in die seele ... ein belcanto der, ohne dass man seinen grips anstrengen muss, geradewegs die emotionen anspricht ... und derer hat es ausreichend in der geschichte der gallischen Druidin zur zeit der römischen besatzung.
wer die "Norma" des herren Bellini noch nicht kennt und lust hat, sich einmal so richtig fallen zulassen, dem sei dieses kleinod dringend ans herz gelegt ...
als kostprobe ... "casta diva", keusche Göttin ...
es singt die armenische sopranistin Hasmik Papian aus der besprochenen blu-ray.
fast fünf stunden haben sie zu singen … und immer volles rohr. man darf sich also nicht wundern, dass beide recht stattliche figuren sind. normalgewichtige würden diesen kraftaufwand nicht leisten können. Tristan und die schöne irische königstochter Isolde, die er für seinen herrn, den König Marke, freien soll. beide trinken versehentlich einen liebestrank, der eigentlich für alle fälle dem König Marke zugedacht war. die wirkung ist durchschlagend. gefühlte zwei stunden besingen sich die beiden korpulenten darsteller in wagnerisch schwülstigen stab - und sonstigen reimen. dem gehörnten könig kann das natürlich nicht verborgen bleiben. fürchterliche szenen spielen sich ab, in denen als schlusshurra Tristan schwerstens verletzt wird. durch seinen freund Kurwenal wird er in sicherheit gebracht, und vollbringt als lebensgefährlich verletzter gesangliche schwerstarbeit, gepaart mit gewagtesten gymnastischen einlagen, als er erfährt, dass die holde isolde ihm folgen würde. sie erscheint dann auch, aber tristan hatte sich zuvor so verausgabt, dass er in ihren armen stirbt.
und nun kommt das, wofür es sich gelohnt hat fünf stunden lang geballten Wagner ertragen zu haben … Isoldes Liebestod. wie ich meine, das ende aber gleichzeitig der höhepunkt der Romantik überhaupt …
diese musik ist mit worten nicht zu beschreiben.
aber ... nicht nur deswegen lohnt es sich, dieses mammutwerk zu hören. die deutsche untertitelung hilft auch dem wagnerischen laien, das werk zu verstehen und zu genießen.
eine engelsgleiche Anna Netrebko singt noch engelsgleicher die himmlischen melodien von Vincenzo Bellini ... mit einer sängerschar, die ihr ebenbürtig zur seite steht … in bühnenbildern, die von menschen bevölkert werden, die so aussehen, als wären sie geradewegs einem gemälde rembrandts entstiegen, und die auch in gleicher art und weise dramatisch beleuchtet sind. man hat mit jedem neuen aufzug ein neues, opulentes gemälde der alten niederländischen malschule in dem traumhaft gesungen und musiziert wird ... es ist ein unvergleichlicher genuss …
allen lieben menschen, die sich auf diese seite verirren, und die größtenteils mit belanglosem stumpfsinn vorlieb nehmen müssen, sei zu silvester ein R I C H T I G E S GEDICHT spendiert ... sie haben es sich redlich verdient ...
olle Willi spricht so :
Zu Neujahr
Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.
siehe eintrag :
Внимание, Uwaga, Attention, 注意, Dikkat, Achtung ...
vom 26. Dezember
da ich die oper noch nie „am stück“ gehört hatte, war ich natürlich besonders gespannt, wie die geschichte des Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, (der ja hier quasi in seinen eigenen dichtungen als hauptdarsteller auftritt) und seiner drei geliebten erzählt wird. wie in den drei episoden diese fantastisch, skurrilen welten der literarischen vorlagen umgesetzt werden; für das theater eine gewaltige herausforderung an regie, szenenbild, licht und kostüm. Ich muss sagen, dass das, nach meiner meinung, von den schöpfern doch recht gut umgesetzt wurde, wenn man in betracht zieht, dass keine modernen technischen hilfsmittel (wie z.B.vorproduzierte oder auch zeitgleiche videosequenzen als projektion) eingesetzt wurden. das stück hätte es bestens vertragen. aber sicher hier wie allüberall in der kunst – sie geht nach brot …
mir hat die musikalische gestaltung durch Constantinos Carydiss sehr gut gefallen, er dirigierte einen echten blutvollen Offenbach. Man mag mich dafür schlagen, aber stellenweise ging mir die musik nicht mit der absurd skurrilen handlung so recht zusammen. aber wer darf herrn Jacques ernsthaft kritisieren.
gesanglich, meine ich, war es durchweg spitzenmäßig. dass die Damrau mich am meisten beeindruckte, muss ich hier wohl nicht extra betonen. die einzige kritische anmerkung habe ich zu Rolando Villazón. er hat zugegebenermaßen eine wahre ochsentur zu bewältigen, schon dass er die ohne ausfälle bewältigt, ist aller ehren wert. aber er singt sie durchweg laut. er hat, so will es hier scheinen, keine leisen töne. es kann aber sein, dass es von der regie so gewollt ist, denn die person Hoffmann agiert durchweg mit riesigen gesten und mit rollenden augen. bösartig, wie ich natürlich nicht bin, könnte ich sagen: wie ein bekiffter zirkusclown. das sage ich aber nicht. sicher aber sage ich, er war nicht der romantische, versponnene und empfindsame Hoffmann, wie ich ihn mir vorstelle.
mein resüme : unbedingt ansehen und anhören wenn sie wiederholt wird. Ein kurzweiliger genussvoller abend.